Lassen Sie mich hier ein persönliches Beispiel anführen: ich hatte einen eher misslungenen Start mit der französischen Sprache, bis zu dem Punkt, dass ich in der 11. Klasse bei meiner letzten Klassenarbeit aufatmete, dass ich die Fragen überhaupt noch verstand, wenngleich das nicht bedeutet, dass ich sie beantworten konnte. Jedenfalls drehte sich mir in diesem Zusammenhang immer der Magen um, wenn jemand auch nur über Frankreich sprach. Später war ich als Inside-Sales für Frankreich zuständig und mein Außendienst-Pendant war gelinde gesagt ein echt arrogantes Ekel. Sie sehen also, ich kann nachvollziehen, wenn sich ein Schema durchzieht, wenn man nichts dagegen unternimmt und einen regelrecht verfolgt. Die Emotionen und die negativen Muster verfolgen uns und es ist Zeit diese durch positive Erfahrungen zu ersetzen.
In Bezug auf die französische Sprache mag das noch nicht ganz so schlimm sein, aber bei Englisch, der Weltsprache schlechthin, ist das Festhalten an einer Abwehrhaltung leider langfristig ein echtes Eigentor und völlig überflüssig.
Was unsere Lehrer und auch viele Sprach-Coaches neben den emotionalen Altlasten leider allzu oft auch noch vergessen, ist dass jeder von uns anders lernt und damit ein anderes System braucht, damit neues Wissen im Gehirn abgespeichert wird und man auch langfristig Freude am Lernen hat, denn eines muss ich wirklich betonen: eine Fremdsprache zu lernen ist ein Marathon und kein Sprint. Wichtig ist allerdings der erste Schritt in die richtige Richtung und der beginnt bekanntermaßen mit der Erkenntnis.
Allgemein unterscheidet man vier Lerntypen, die unterschiedlich Wissen aufnehmen und speichern. Es gibt den visuellen, auditiven, kommunikativen und haptischen/ motorischen Lerntyp. Basierend auf diesen Typen nach Frederic Vester, verfügt jeder Mensch, ähnlich einem Autoradio über einen bevorzugten Wahrnehmungskanal, über den wir am leichtesten Informationen und damit neues Wissen aufnehmen können. Wichtig ist nur diesen zu kennen und natürlich auch die Unterrichtsform auszuwählen, die unserem „Kanal“ entspricht.
Sie nehmen Informationen über visuelle Eindrücke am leichtesten auf und damit sind Filme, Erklärvideos, Dokumentationen, Grafiken und Diagramme ebenso möglich, wie die Erstellung von Mindmaps oder auch Kartenmaterial zur Veranschaulichung. Wie lernt man nun Englisch als visueller Typ? Am leichtesten über Lieblingsfilme oder Serien in der entsprechenden Sprache, aber auch über Mindmaps zu verschiedenen Themengebieten, die man gut sichtbar über dem Schreibtisch oder an einem anderen viel genutzten Ort anbringt. Für visuelle Typen (die meisten, denen ich begegnet bin sind übrigens Frauen), gilt noch eine weitere Besonderheit, der ich persönlich mit meinen Kund*Innen viel Aufmerksamkeit schenke: die Gestaltung der Lernumgebung oder auch das passende Feng Shui des Arbeitsplatzes. Visuelle Typen insbesondere brauchen einen aufgeräumten und gut strukturierten Arbeitsplatz und eine Umgebung, die ihnen erlaubt den Fokus aufs Lernen zu richten.
Bei auditiven Lerntypen geht der effektivste Lernweg über das Hören. Damit sind E-Books, Podcasts und das Zuhören bei Vorträgen oder mündlichen Erklärungen zu dem besten Wahrnehmungskanal. Für Schüler und Studenten ist diese Art des Lernens natürlich optimal, da sie unserer meistgenutzten Wissensvermittlung entgegenkommt. Falls Sie diese Art am ansprechendsten für sich selbst finden, dann kann ich Ihnen neben den oben genannten Podcasts und E-Books in englischer Sprache auch empfehlen Ihre Lerninhalte, wie Phrasen, Vokabeln oder englische Texte immer auch laut zu lesen, denn so kann Ihr Konzentrationslevel lange gehalten werden. Für das Erlernen einer Fremdsprache bietet sich zudem auch an im Auto oder unter der Dusche laut mitzusingen. Damit prägt sich der Text ein und man tut gleichzeitig etwas für die eigene Aussprache. Insgesamt sollten auditive Lerntypen jedoch unbedingt auf eine ruhige Lernumgebung achten, d.h. jegliche Ablenkung wird Sie aus Ihrer Konzentration reißen und Sie geben entnervt auf. Mit Kopfhörern in einem ruhigen Zimmer können Sie richtig loslegen.
Diese Art des Lernens entspricht einer Mischform aus auditiver und visueller Informationsverarbeitung. Sie haben also bereits über die beiden genannten Wahrnehmungskanäle Wissen aufgenommen, aber Sie brauchen zur Festigung und Verinnerlichung dessen noch einen weiteren Schritt: Sie möchten darüber sprechen und sich mit anderen Austauschen. Entweder wollen Sie in die Tiefe gehen oder Ihre Ansichten und Erkenntnisse mit anderen diskutieren. Nur durch diesen Schritt können Sie die Informationen auch wirklich abspeichern. Lerngruppen sind für Sie also die ideale Lernumgebung. Alleine fehlt Ihnen daher immer noch der letzte Schritt zum großen Glück. Sie können sich beim Englisch lernen also entweder an Gruppen-Programmen oder Sie gehen aufs Ganze und buchen 1:1 Unterricht, um sofortiges Feedback zu erhalten. Eine weitere Möglichkeit sind die Angebote von Lern-Buddys, z.B. bei Busuu usw. Für Ihre Lernumgebung bei der Wissensaufnahme gilt: sauber, aufgeräumt, gut strukturiert und ruhig. Bei Diskussionen und der Kommunikation mit anderen darf es allerdings ruhig etwas lauter und auch ausgelassener zugehen.
Der haptische Lerntyp hat es in unserem Schulsystem nicht leicht, denn Sie müssen anfassen, um Wissen zu begreifen. Auch wenn das Montessori-Modell hier zu nennen ist, ist den meisten gar nicht bewusst, dass ihre Stärke im Learning-by-Doing besteht oder wie man auch sagt: der Praktiker eben. Ein gutes Beispiel für das Erlernen einer Fremdsprache nach diesem Modell scheint mir auf den ersten Blick Konny Reimann. Sein Englisch war alles andere als perfekt als er zu Beginn mit seiner Familie in die USA auswanderte, aber nach Jahren des Übens und einfach drauf Loslegens, ist sein englischer Wortschatz und seine Ausdrucksweise wirklich bemerkenswert. Es geht also auch ohne den formellen, offiziellen Weg, aber dazu fehlt noch extrem wichtiger Baustein für das haptische Lernen in Bezug auf Englisch: die Motivation. Diese muss stark genug sein, um durchzuhalten und sich nicht beirren zu lassen. Das vielgepriesene Mindset muss also stimmen. Sie müssen also wissen, warum Sie eine Sprache lernen wollen und welches Ziel Sie damit verbinden.
Den Zustand, den wir also anstreben ist Lernen ohne Druck, aber mit Freude und das gelingt nur wenn, wir so lernen, wie es unserem Lerntyp entspricht und dabei auch unsere Emotionen positiv sind. Wir können so langfristig unseren inneren Widerstand und die negativen Assoziationen verringern und endlich richtige Fortschritte machen. Zen-Style Learning ist Teil meines Programms Englicious.
Denn es ist nicht nur wichtig, wie man Wissen aufnimmt, welche Art von Wissen es ist und welche emotionalen Blockaden eventuell überwunden werden müssen, sonder auch in welcher Umgebung wir lernen. Sie haben ja bereits bei den einzelnen Lerntypen erfahren, dass unsere Lernumgebung in der Erreichung unseres Zieles unterstützen kann. Je nach unserem persönlichen Bedürfnis kann uns unsere Lernumgebung so mehr inneren Frieden und Gelassenheit oder mehr Antrieb verschaffen. Die Gestaltung des Arbeitsraumes und des Arbeitsplatzes ist daher ebenso wichtig, wie zu erkennen, was uns wirklich antreibt und langfristig motiviert. Was wollen wir wirklich erreichen und was hat uns bisher davon abgehalten? Welchen Weg muss ich dahin gehen? Es ist also unsere gemeinsame Aufgabe das Puzzle richtig zusammen zu setzen, damit es für jeden von uns am leichtesten und besten funktioniert.
Wenn Sie mehr zum Englicious und Zen-Style Learning erfahren möchten, dann können Sie mir gerne eine E-Mail schicken unter Jutta@uebersetzungsbuero-gross.de
Wenn Sie Lust haben, zu erfahren, welchem klassischen Lerntyp Sie entsprechen, dann finden Sie zahlreichen kostenlose Tests im Internet, zum Beispiel unter Lerntypentest: Welcher Lerntyp bin ich? (karrierebibel.de) oder unter 4 Lerntypen nach Vester (Übersicht) ☀️ Lerntypentest (mitteldeutsches-institut.de)