von Jutta Gross
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15. März 2022
Wir Deutschen sind ein auswanderungsfreudiges Volk. Dabei haben wir das als Deutsche das Glück, dass wir unser Ziel meist nicht aus der Notwendigkeit sozialer oder wirtschaftlicher Überlegungen, sondern auf der Suche nach Sonne, Strand und Abenteuern – und auch aus sprachlichen Gründen wählen können. Viele Deutsche entscheiden sich für Südafrika als neue Heimat und alleine in Kapstadt leben ungefähr 100.000 Deutsche. Seit über zwanzig Jahren ist Peter Schaupp einer von ihnen und im Gegensatz zu vielen, die geleitet von falschen Vorstellungen oder mangels Glück wieder nach Deutschland zurückkehren, ist Peter geblieben und hat sich hier mit seiner Familie ein abwechslungsreiches Leben in der Sonne aufgebaut, geprägt vom Respekt für die Menschen, die Sprache und die Kultur des Landes und beflügelt von den ungeahnten Möglichkeit persönlicher Entwicklung. Lieber Peter zunächst herzlichen Dank, dass du mir für meinen Blog und meine Studenten einmal die Zeit nimmst und uns erzählst, wie dein Leben in Südafrika aussieht und wie es überhaupt dazu kam, dass du dich für dieses Land als deine neue Heimat entschieden hast. Wie ist es dazu gekommen, dass du jetzt in Südafrika gelandet bist? Ich hatte eine Freundin, deren Eltern in Südafrika lebten und 1997 haben wir diese in einem gemeinsamen Urlaub dort besucht. Das Land hat mir gut gefallen und ich hatte ohnehin vor ins Ausland zu gehen und im Idealfall natürlich in ein englischsprachiges Land, da ich mit dieser Sprache ja schon vertraut war, aber das weißt du ja, da wir ja zusammen den Englisch-Leistungskurs besucht haben. insofern war dies mein Ziel. Natürlich wollte ich auch eine andere Kultur und Lebensart kennenlernen, vorzugsweise mit mehr Wärme als in Deutschland. Wie ging es dann für dich weiter? 1998 bin ich mit dem Vorsatz nach Südafrika geflogen dort eine Arbeit zu finden und hier länger zu bleiben. Ich hatte in Deutschland eine Ausbildung an der Fachhochschule mit Schwerpunkt Druckvorstufe und elektronische Bildbearbeitung. Photoshop und Scannen von Dias und Bildern war das damals noch. Im Januar habe ich mich dann in Südafrika persönlich beworben. Keiner kannte mich hier, ich habe an viele Türen geklopft um Arbeit zu finden und habe versucht Leute kennen zu lernen. Nach vier Wochen und zehn Firmen hat schließlich eine Firma ihr Interesse bekundet. Sie mussten dann gegenüber dem hiesigen Arbeitsamt nachweisen, dass meine Fähigkeiten in Südafrika nicht gut vertreten sind, so dass ich eine Arbeitsgenehmigung erhalten konnte. Danach musste ich zurück nach Deutschland, um mich von dort aus für ein Arbeitsvisum zu bewerben und nach weiteren 4 Monaten habe ich schließlich im August 1998 angefangen in Kappstadt zu arbeiten. Wie war deine anfängliche Erfahrung hier? Zu Hause profitieren wir oft von den Beziehungen unserer Eltern, deren Bekanntheitsgrad und das Leben wird einem dadurch oft erleichtert. Das war für mich in Südafrika nicht möglich. Du warst also ganz allein und deine Fähigkeiten und deine Persönlichkeit sprach für dich, ohne das Netzwerk, von dem Zuhause wahrscheinlich profitiert hättest? Das war wirklich sehr spannend und auch eine neue Erfahrung. Was mich besonders faszinierte war, dass das Land damals noch stark im Umbruch war. Die Apartheid war erst vor wenigen Jahren abgeschafft worden und Nelson Mandela war Präsident. Eine spannende Zeit.