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Zunächst kommt es auf Ihre Zielsetzung an: Was wollen Sie mit dem Kurs erreichen? Möchten Sie längst verschüttete Kenntnisse wieder auffrischen, eine Sprache von Grund auf neu lernen oder das nächste Level erreichen, um auch den nächsten Karriereschritt ohne innere Hürden leichter gehen zu können? Des Weiteren ist auch entscheidend, wann und wo Sie das erworbene Wissen letztendlich anwenden. Möchten Sie in ein oder zwei Jahren die lang ersehnte Weltreise machen und dazu Ihre Kenntnisse wieder aufpolieren oder stehen Sie unter Druck und Sie müssen Ihre Kenntnisse täglich unter Beweis stellen. Vielleicht hat sich auch der amerikanische Kunde angesagt und Sie fürchten vor Ihren Kollegen zu versagen. Wie bei den meisten Zielen ist Ihre Motivation entscheidend und natürlich der „Leidensdruck“.
Mit dem konsequenten Lernen einer Sprache ist es ähnlich wie mit dem guten Vorsatz, ab jetzt jeden Morgen eine Stunde zu joggen, bevor man mit der Arbeit loslegt. Am Anfang ist man euphorisch dabei und freut sich regelrecht darauf, seine Fitness zu verbessern und ein gesünderes Leben zu führen. Meistens verringern wir diesen Einsatz aber schon nach wenigen Tagen auf eine halbe Stunde laufen und schließlich lassen wir es klamm heimlich ganz sein. Auch das schlechte Gewissen vergeht nach einiger Zeit von allein und man verschiebt es einfach aufs nächste Jahr.
Beim Lernen mit App ist also Ihre Motivation und Ihr Biss besonders wichtig. Wenn Sie genug Motivation und damit Selbstdisziplin haben und vielleicht morgens auf dem Weg zur Arbeit ein bisschen Englisch üben wollen, dann ist eine App super. Die meisten Apps starten mit den Basics und einfachen Sätzen. Sie können zudem ganz bequem Ihr eignes Wissenslevel einstellen, allerdings müssen Sie bei festgebuchten Paketen dann bei diesem Level bleiben, auch wenn es Sie nach einer gewissen Zeit langweilt und Sie sich schlichtweg unterschätzt haben. Nach Beendigung des Paketes können Sie dann einfach zum nächsten Level wechseln. Im Gegensatz zu unseren Anfängen in der Schule jedoch beginnt man bereits mit festen und praktischen Formulierungen und versteift sich nicht auf die Bedeutung eines jeden Wortes. Dadurch ist der Lernerfolg größer und natürlich auch die Motivation, am Ball zu bleiben. Zudem hat man natürlich den Vorteil, dass die Beispielsätze nicht nur in schriftlicher Form vorgegeben werden, sondern auch von einem Muttersprachler gesprochen werden. Man kann also ganz leicht mitsprechen und die Aussprache nachahmen. Nach der Ausgangsform des Beispielsatzes gibt es verschiedene, meist situationsbedingte Abwandlungen des Ausgangssatzes. Danach geht man zum nächsten Satz über. Jede Lektion umfasst festgelegte Themenbereiche wie die Begrüßung, Familie, Essen oder Einkaufen. Es handelt sich also um durchaus praktische Themen, die leicht verständlich und interessant aufbereitet sind. Zudem kann man zwischen kostenlosen Apps und Abos wählen. Hier drei der bekanntesten Anbieter:
Babbel ist auch dank seiner Marketingstrategie in aller Munde und jeder von uns kennt zumindest eine Person, die damit versucht, eine Sprache zu lernen. Ich muss gestehen, dass ich selbst ein großer Fan bin, wenngleich ich auch bisher eher versucht habe, mein eingerostetes Spanisch wieder zu beleben. Es macht Spaß und für 7 Tage kann man die einzelnen Lektionen zunächst kostenlos nutzen, bevor man sich dann festlegen muss. In dieser Zeit kann man sein bisheriges Wissen recht gut einschätzen, wenn man die angegebene Zeit richtig nutzt. Zudem gibt es immer wieder Spezialpreise, mit denen man ein vergünstigtes Abo buchen kann. Babbel fragt einen außerdem, für welchen Zweck man eine Sprache lernen möchte, d. h. ob es eher dem Job dient oder ob man sich damit den nächsten Urlaub erleichtern möchte. Für den Einstieg und zum Auffrischen der eigenen Sprachkenntnisse ist diese App also wirklich sehr gut geeignet.
Duolingo richtet sich meiner Meinung nach eher an jüngere Menschen oder auch an Menschen, die ein virtuelles Gemeinschaftserlebnis wünschen. Zunächst muss man sagen, dass Duolingo grundsätzlich kostenlos ist, wenn man die Einblendung von Ads nicht als störend empfindet. Ansonsten gibt es auch eine käufliche Version mit einer 20 Tage „Geld zurück Garantie“. Was die App vor allem für jüngere Menschen empfehlenswert macht, ist die Aufbereitung in Form einer Art Wettbewerb mit der Community oder einem Sprachpartner. Dadurch wirkt es eher wie ein Spiel als eine Lern-App. Leider wirken die Themen eher unstrukturiert und manchmal passen die abgefragten Vokabeln gar nicht zum Thema. Dennoch eine nette App, um den Geist kostenlos wieder auf Trab zu bringen.
Busuu verfügt ebenfalls über eine kostenfreie Gratisversion, mit der man auch vorab den eigenen Zweck des Sprachenlernens und damit die Themen spezifizieren kann. Die meisten steigen über kurz oder lang doch auf das Abo um. Leider gibt es hier keine Möglichkeit für kurze Abos und damit beginnt man schon mit drei Monaten. Die Kosten halten sich aber dennoch in Grenzen und auch hier kann man der Community beitreten und sich austauschen. Die Kurse und Themen sind nicht besonders umfangreich im Vergleich zu Babbel, aber dafür gibt es sehr viele Lektionen und natürlich die Wiederholung. Es fühlt sich meinem Erachten nach eher wie ein Freizeit-Vergnügen an, dass man morgens bei einer Tasse Kaffee kurz erledigen kann. Insgesamt macht aber auch diese App superviel Spaß und ist leicht zu bedienen, dass der Anbieter ständig auf die kostenpflichtige Version hinweist, halte ich für sein gutes Recht und es lohnt sich, nach der Testphase umzusteigen.
Insgesamt halte ich Apps für eine super Gelegenheit, die ersten Schritte mit einer Sprache zu machen oder völlig ohne langfristige Verpflichtung wieder einzusteigen. Für den Businessbereich und damit individuelle Vertiefung sind sie einfach zu wenig. Man muss dazu viel sprechen und auch zur direkten Interaktion aufgefordert werden, um dann in der Realität als professioneller Partner vom Gegenüber anerkannt zu werden. Für diesen Zweck braucht man wirklich einen Kurs, der einen fordert und einem hilft, das nächste Level zu erreichen.
Online-Kurse gibt es nicht nur dank Corona wie Sand am Meer. Viele Sprachschulen haben Ihr Angebot mittlerweile digital aufbereitet und bieten diese Kurse meist in abgespeckter Form online an – ich übrigens auch, aber dazu später. Da ich selbst online unterrichte und Vorlesungen im Bereich Business English und interkulturelle Kompetenz an der Hochschule Heilbronn halte, muss ich gestehen, dass es gar nicht so einfach ist, das eigene Wissen in Online - Kursen und damit kompakt, interessant und für den Lernenden sinnvoll zu gestalten. Für wen eignen sich nun Online-Kurse? Online-Kurse sind vor allem für diejenigen interessant, die sich zwar die Zeit fürs Selbststudium frei einteilen möchten und damit entsprechend dem Arbeitsaufwand im Job aber dennoch zu wenig Disziplin haben, eine App für längere Zeit durchzuhalten. Haben Sie also sehr viel Selbstdisziplin und stecken Ihre Sprachkenntnisse noch eher in den Kinderschuhen, dann ist eine App wirklich hervorragend geeignet, um sich eine neue Sprache anzueignen. Zudem sind die Abos der Apps erschwinglich. Sind Sie aber eher der Typ, der ab und zu einen Tritt in den Allerwertesten braucht und dem feste Zeitpläne Sicherheit geben, um bei der Stange zu bleiben, dann wählen Sie besser den Online-Kurs. In letzterem Fall würde ich auch unbedingt ein 1:1 Coaching empfehlen, damit Sie für sich selbst eine Verpflichtung eingehen.
Wie bereits erwähnt, ist der direkte Austausch unerlässlich, um das eigene Niveau wirklich zu verbessern. Es gibt zu diesem Zweck auch automatisierte Kurse, die jederzeit gebucht werden können oder das einfache persönliche Coaching. Automatisierte Kurse können zur Ergänzung angeboten werden oder bestimmte, klar definierte Themengebiete umfassen. Leider ähnelt das oft dem Schulfernsehen und ist nicht auf den Lernenden speziell abgestimmt. Benötigen Sie Englisch eher für den privaten Gebrauch, dann ist ein automatisierter Kurs oftmals eine nette Alternative zur App, wobei Sie hier den Vorteil haben, dass Sie jederzeit Einzelunterricht dazu buchen können, und so das Angebot personalisieren können. Wenn Sie allerdings mehr erreichen möchten, dann lohnt sich auch eine Variante, in der Gruppengespräche zusätzlich zu den Einzelcoachings ermöglicht werden, um wie im realen Klassenzimmer zu hören, wie andere sprechen, sich auszutauschen und natürlich auch, um Kontakte zu knüpfen. Meistens entscheiden Sie letztendlich über die Konfiguration des Kurses und sollten Ihre eigenen Bedürfnisse dabei im Blick haben. Brauchen Sie Englisch, um sich im beruflichen Umfeld besser ausdrücken zu können und mit Kunden verhandeln zu können? Dann kann Ihnen ein automatisierter Kurs nicht viel helfen. Speziell auf Sie und Ihre Bedürfnisse abgestimmte Übungen und das passende Vokabular sind dabei die einzig sinnvolle Lösung, sonst verschwenden Sie nur Ihre Zeit und natürlich Ihr Geld.
Ich persönlich biete gerne eine Kombination aus automatisierter Wiederholung und Auffrischung mit Fragerunde an und sobald der Lernende bereit ist, ergänze ich diesen mit speziell auf den Lernenden abgestimmten 1:1 Unterricht (online oder in Präsenz, sofern möglich). Zudem entscheiden Sie selbst, ab wann Sie an Online- Gruppen-Meetings teilnehmen möchten und wann Sie sich dafür fit genug fühlen, sich mit anderen auszutauschen.
Es liegt also an Ihren Bedürfnissen, Vorkenntnissen und dem Ziel, das Sie erreichen möchten, was am besten für Sie geeignet ist. Falls Sie Fragen haben zu meinen Online-Kursen, dann melden Sie sich doch ganz unverbindlich hier oder laden Sie die Daten hier herunter.